Austian Drug Screening Institute
Das Austrian Drug Screening Institute (ADSI) wurde 2012 als Forschungsinstitut der Universität Innsbruck (LFU) gegründet und bietet Forschungsdienstleistungen für Unternehmen sowie akademische Forschungseinrichtungen in den Bereichen Arzneimittelentwicklung, Phytopharma, Nahrungsergänzungsmittel, Phytokosmetik, Ernährung und verwandte Branchen an.
Initiiert wurde das ADSI vom analytischen Chemiker Prof. Dr. Günther K. Bonn, Leiter des Instituts für Analytische Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck, sowie vom Zellbiologen und Mediziner Prof. Dr. Lukas A. Huber, Leiter des Forschungszentrums für Chemische Analytik Abteilung Zellbiologie an der Medizinischen Universität Innsbruck. Sowohl Prof. Bonn als auch Prof. Huber sind die wissenschaftlichen Leiter des ADSI.
Im ADSI werden analytische Chemie und Zellbiologie auf einzigartige Weise kombiniert. Die biologische Abteilung entwickelt zellbasierte Assays, die menschliches Gewebe im Labor nachahmen und für die Forschung somit besonders relevant sind. Auf der anderen Seite ist die analytische Abteilung in der Lage, verschiedene Parameter zu detektieren und Gemische zu analysieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Basismaterial von Pflanzen stammt, um potentielle Wirkstoffe zu extrahieren, oder von Zellüberständen, um Veränderungen in der Zytokinregulation zu erkennen. Darüber hinaus wurde eine Abteilung für Bioinformatik aufgebaut, um die komplexen Informationsmengen zu integrieren und die resultierenden Datensätze zu evaluieren. Die bei ADSI entwickelten Forschungsdienstleistungen bilden die Grundlage für die drei Säulen:
1) Screening und Produktentwicklung,
2) Wirkungsweise und Bestätigung kosmetischer Angaben, und
3) Qualitätskontrollanalysen für die Nahrungsmittel- und Nahrungsergänzungsmittelindustrie.
Das ADSI beschäftigt etwa 25 Personen, hauptsächlich hochqualifizierte Wissenschaftler. Das Institut verfügt über eine hochmoderne Infrastruktur und Gerätepark. Es wurde zu einem festen Bestandteil der österreichischen Forschungslandschaft und arbeitet eng mit zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie mit Industriepartnern im In- und Ausland zusammen.
Obwohl das Institut hauptsächlich durch das Land Österreich und das Land Tirol finanziert wird, tragen Einnahmen aus Forschungsaufträgen maßgeblich zur Finanzierung von ADSI bei.
Ronald Gstir ist seit Januar 2016 Leiter des Labors für Zellbiologie am ADSI in Innsbruck. Er begann seine berufliche Laufbahn als Forschungstechniker im Labor von Professor Lukas Huber, studierte anschließend Molekularbiologie und absolvierte seine Doktorarbeit auf dem Gebiet der RNA-Biologie. Er erhielt seine Forschungsausbildung am European Molecular Biology Lab (EMBL) in Heidelberg und an der Medizinischen Universität Innsbruck in den Laboren von Prof. Lukas A. Huber und Prof. Alexander Hüttenhofer. Sein Interesse an translationaler Forschung motivierte ihn dazu, die akademische Laufbahn zu verlassen und 2015 bei ADSI zu arbeiten, um eine Screening-Plattform für zellbasierte 3D-Assays zu entwickeln.
Das Forschungsinteresse von Ronald Gstir liegt in der Entwicklung von zellulären Testsystemen, die die In-vivo-Bedingungen erkrankter und gesunder Gewebe und Organe (Haut, Lunge, Darm, Leber, Tumor und andere) im menschlichen Körper nachahmen. Viele Zelltypen werden in Aggregaten wie 3D-Kulturen gehalten, um die Bildung von natürlichen Gewebestrukturen ähnlich denen im menschlichen Körper zu fördern. Die Testsysteme wurden entwickelt, um Bibliotheken von natürlichen Produkten wie Pflanzenextrakten, kosmetischen Formulierungen oder Medikamentenkandidaten auf ihre Wirksamkeit und Toxizität zu screenen.
Während seiner Karriere studierte Gstir die nicht-kodierende Funktion von oskar mRNA und kartierte die funktionelle Stelle in der 3'-UTR von oskar mRNA (Kanke et al. RNA 2015). Auf dem Gebiet der RNA-Biologie entwickelte er einen neurospezifischen Microarray zur Identifizierung von nicht-kodierenden RNAs, die an neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt sind (Gstir et al. RNA 2014). Diese Technologie führte in der Folge zur Entdeckung von ncRNAs, die an dem Furcht-Extinktions-Gedächtnis und der Multisystematrophie beteiligt sind (Murphy et al. Biol Psychiatry 2017; Schafferer et al. PLoS One 2016). Gstir leistete auch wichtige Beiträge beim Aufbau einer Screening-Plattform für zellbasierte 3D-Assays am ADSI in Innsbruck und entwickelte neuartige Assays für Dermatologie und Kosmetik.
Bisher publizierte Ronald Gstir sieben wissenschaftliche Publikationen in Fachzeitschriften.
Iris Krainer ist seit Februar 2017 Doktorandin am Fachbereich Zellbiologie am Österreichischen Drug Screening Institute in Innsbruck. Sie promovierte im Mai 2015 an der Medizinischen Universität Innsbruck in Molekularer Zellbiologie. 2016 absolvierte Iris Krainer ein Praktikum am Hubrecht Institute (Niederlande), von wo sie das Wissen über Organoid-Technologie an die Medizinische Universität Innsbruck und anschließend (2017) an das Austrian Drug Screening Institute brachte.
Iris Krainers Forschungsinteressen liegen auf dem Gebiet der Organoid-Technologie für die Präzisionsmedizin, die sie am ADSI und an der MUI für Darm-, Leber- und Darmkrebs etabliert.